Seit 1349 Heimat mit Herz

Die Geschichte von Ruppendorf.

Ruppendorf liegt im Osterzgebirge, etwa 26 Kilometer südwestlich von Dresden. Die Geschichte des Dorfes reicht weit zurück und ist eng mit der Entwicklung Sachsens, den Burggrafschaft Meißen und Dohna sowie der Besiedlung des Erzgebirges verbunden.

Die ersten Spuren menschlicher Siedlungen in der Region stammen aus dem Hochmittelalter. Die günstige Lage am Zusammenfluss von drei Bächen und relativ fruchtbaren Böden boten gute Voraussetzungen für eine frühe Besiedlung. Vermutlich im 11. Jahrhundert wurde die Wasserburg errichtet. Diese Burg, deren Ruine heute das Wahrzeichen des Ortes ist, bot Schutz für die frühen Siedler und spielte eine strategisch wichtige Rolle bei der Kontrolle des Grenzgebietes zwischen Dohna und Meißen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ruppendorf im Jahr 1349 als „Ropotendorf“ im Lehnbuch des Markgrafen Friedrich des Strengen.

Ruppendorf entwickelte sich zu einer bäuerlichen Siedlung mit einem Vorwerk. Die Struktur des Dorfes folgt dem Prinzip eines Waldhufendorfes, bei dem die Gehöfte entlang eines Baches in einer langen Reihe angeordnet wurden. Während der Hussitenkriege im 15. Jahrhundert sowie während des Dreißigjährigen Krieges erlitt Ruppendorf schwere Schäden. 1639 wurde das Dorf von schwedischen Truppen nahezu vollständig zerstört – lediglich drei Gebäude sollen den Brand überstanden haben.

Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges begann in Ruppendorf ein mühevoller Wiederaufbau. Die Landwirtschaft bildete über Jahrhunderte hinweg die wichtigste Lebensgrundlage. Die Bauern mussten hohe Abgaben an ihre Grundherren leisten und Frondienste auf den umliegenden Rittergütern verrichten.
Im 18. und 19. Jahrhundert prägten Reformen und wirtschaftliche Veränderungen den Ort. 1844 wurde schließlich die Fronarbeit offiziell abgeschafft, wodurch die Bauern mehr Eigenständigkeit erhielten. Eine wichtige Rolle spielte auch das traditionelle Handwerk. 1891 entstand eine Molkereigenossenschaft, die wesentlich zur landwirtschaftlichen Entwicklung beitrug.

Mit der Industrialisierung veränderten sich auch die Lebensverhältnisse in Ruppendorf. Obwohl die Landwirtschaft weiterhin prägend blieb, suchten viele Bewohner Arbeit in den umliegenden Städten wie Dresden oder Freiberg.
Die Kollektivierung der Landwirtschaft in der DDR führte zur Bildung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften Ruppendorf (LPG), die bis zur politischen Wende 1989 das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben bestimmte. In der DDR-Zeit gehörte Ruppendorf zum Kreis Dippoldiswalde. Mit der politischen Wende kam es zu umfangreichen Veränderungen in Verwaltung und Wirtschaft. So wurde Ruppendorf 1994 nach Höckendorf eingemeindet und gehört seit 2012 zur Gemeinde Klingenberg.

Heute ist Ruppendorf ein charmantes und lebendiges Dorf, das stolz auf sein historisches Erbe blickt. Die Ruine der Wasserburg, die Dorfkirche mit ihrem kostbaren Altar aus dem 16. Jahrhundert sowie traditionelle Veranstaltungen wie der jährliche Vogelschießen und der Fasching zeugen von der lebendigen Geschichte des Ortes.

Ein wichtiger Bestandteil des heutigen Ruppendorfs ist die lebendige Gemeinschaft, die sich durch das Engagement vieler Einwohnerinnen und Einwohner auszeichnet. Zahlreiche Vereine, Initiativen und Gruppen gestalten aktiv das Ortsleben mit und tragen dazu bei, dass Ruppendorf ein lebenswerter und attraktiver Ort bleibt. Dieses bemerkenswerte Engagement wurde im Jahr 2024 mit dem Preis „Unser Dorf hat Zukunft“ im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gewürdigt. Die Auszeichnung ist zugleich Anerkennung und Ansporn – ein deutliches Zeichen dafür, dass Ruppendorf mit seinem Zusammenspiel aus Tradition, Zusammenhalt und Innovationskraft auf dem richtigen Weg in eine erfolgreiche Zukunft ist.