Tafel 13 - Die Betsäule
Die Ruppendorfer Betsäule, oder auch Martersäule, steht an der Grundstücksgrenze „Am Mühlgraben 47“. Vermutlich wurde sie in der Mitte des 14./15. Jahrhunderts aus einer monolithischen Sandsteinsäule erschaffen und soll von einem Mitglied der Thelerfamilie aufgestellt worden sein. Das ist aber nicht belegt. Sie gehört nicht zu den sieben Betsäulen, welche angeblich Conrad Theler auf Höckendorf nach einer schweren Bluttat hat errichten lassen. An der Betsäule vorbeigezogen sind sicherlich 1429 die Hussiten, 1632 kaiserliche Söldner und 1639 die Schweden, denn der heutige Weg „Am Mühlgraben“ war damals Heerstraße.
Die Betsäule wurde 1932 durch Hubert Ermisch hinter einem Holzscheithaufen schräg an einer Mauerecke des Hauses gefunden. Man hatte sie lange Zeit als Torsäule am Hofeingang verwendet. Entsprechende Aussparungen für einen Holzriegel sind noch heute sichtbar. Die Säule war fast 75 Zentimeter in den Boden eingesunken. Man grub sie damals frei, holte den acht Zentner schweren Koloss aus der Erde heraus und brachte ihn an seinen jetzigen Standort. Da an dieser Ruppendorfer Betsäule am Stamm eine Nische für das Kruzifix vorhanden war, wurde hierhinein wieder ein schlichtes handgearbeitetes Kruzifix gestellt. Die obere Bildnische wurde mit einem Bild geschmückt als Erinnerung an die Notjahre 1931/1932 (infolge der Weltwirtschaftskriese). Das Bild „Der Säemann“ wurde von der Dresdner Malerin
Hede von Eckardstein mit dem Text „Der aber Samen reichet dem Säemann der wird auch das Brot reichen zur Speise“ geschaffen und trefflich in die eigenartige Form der Bildnische eingepasst.
Die alte Betsäule wurde damals unter möglichster Wahrung ihres Charakters in einen würdigen Zustand versetzt.
Sie steht unter Denkmalschutz.