Tafel 3 - Küsterhaus und erste Schule

Hier wurde etwa um 1578 das Haus des Küsters (von lat. Custos, der Hüter, Wächter) erbaut. Für dörfliche Verhältnisse war es damals ein recht stattlicher Bau. Das untere Stockwerk war von Stein gebaut, das übrige von Holz. Das Gebäude trug bereits ein Ziegeldach, während selbst die Pfarre noch mit Stroh gedeckt war. Neben einer geräumigen Schulstube befand sich ein kleines Nebenstübchen. Außerdem enthielt das Erdgeschoss eine kleine Küche, einen Stall, ein Vorhaus und einen Holzschuppen. Im oberen Stockwerk war eine Stube mit Kammern. Zunächst diente es durch die Nähe zur Kirche dem Kirchdiener als Wohnhaus. Der Küster lehrte anfangs den Kindern nur den Katechismus (Unterweisung in den Grundfragen des christlichen Glaubens). Dabei ergab sich von selbst für die Kinder das Bedürfnis,
das Lesen und Schreiben zu erlernen. Daher wurde sehr bald Lesen, Schreiben und etwas Rechnen gelehrt. Weitere Fächer kamen erst später hinzu. Georg Zimmermann, geboren 1556 in Ruppendorf, war ab 1576 der erste bekannte Schulmeister in unserem Dorf. 1614 starb er „nachdem er 36 Jahre und 8 Wochen die Ehr besessen und den Dienst allhier versorget“.

Beim großen Brand im Zuge des Dreißigjährigen Krieges 1639 wurde das Haus nur beschädigt. Ab 1662 wurden immer wieder größere Reparaturen notwendig. Deshalb wurde an gleicher Stelle ein neues Haus errichtet, welches am 30. Dezember 1793 geweiht wurde. Ab 1878 erfolgte der Schulunterricht in der neugebauten Schule auf der Freiberger Straße 14 (Tafel 9). Die politische Gemeinde erwarb daraufhin das alte Schulgebäude und richtete es als Gemeindehaus ein. Am 20. Juni 1954 wurde der erste Kindergarten in diesem Haus eröffnet. Am 20. Juli 1968 stürzt während eines Unwetters die alte Linde auf das Dach des Kindergartens. Die Kinder hielten gerade Mittagsschlaf, es wurde niemand verletzt.

1993 zog der Kindergarten dann mit in das Gebäude der Kinderkrippe „Alter Schulweg 7“. Das Haus der allerersten Schule in Ruppendorf ging anschließend in Privatbesitz über, wurde modernisiert und dient heute als Wohnhaus.

Küsterhaus um 1910, Chronik Ruppendorf