Tafel 2 - Turnhalle Ruppendorf

Die erste Turnhalle in Ruppendorf wurde 1924 auf dem Gelände des Erbgerichtes errichtet. Zur Finanzierung dieses Projekts nahm der Gastwirt Rudolf Schneider, unterstützt von der Gemeinde, einen Kredit auf. Die Sportler trugen maßgeblich zum Erfolg dieses Unterfangens bei, indem sie Lose zu je 50 RM erwarben. Die Nutzungskosten für die Turnhalle wurden gemeinschaftlich von den beiden ansässigen Turnvereinen „Deutscher Turnverein“ und „Freie Turner“, sowie von der Schule getragen. Als Gegenleistung für die Lose, welche die Turner erworben hatten, verpflichtete sich der Gastwirt zu jährlichen Zahlungen an die Turner. Zahlreiche Dokumente belegen jedoch, dass Schneider seinen Verpflichtungen oft nicht nachkam. Er erschwerte den Turnbetrieb zusätzlich durch Mieterhöhungen und Auflagen.

Während des Zweiten Weltkriegs diente die Turnhalle als Lagerort für Materialien der Firma „Bienertmühle“ und „Friedrich Fehre“. Ein separierter Bereich der Halle wurde zudem für die Lagerung von Heu und weiteren Gütern genutzt. Um 1952 richtete die Firma WISMUT in der Halle eine Küche ein, als sie in der Umgebung von Ruppendorf nach Uranerz suchte. Um künftigen Schwierigkeiten durch Mietforderungen zu entgehen, initiierte die Gemeinde 1968 den Kauf der Turnhalle. In über 1.000 Arbeitsstunden im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks wurde der beschädigte Fußboden durch einen Betonboden ersetzt. Mit Unterstützung von Handwerkern und vielen freiwilligen Helfern wurde ein Schwingrahmenboden mit Parkett verlegt und die zur Straße gelegene Seite bekam neue Fenster. Zudem wurden sowohl das Innere als auch das Äußere der Halle neu gestrichen. Der geschätzte Wert dieser umfassenden Renovierungsarbeiten belief sich auf 40.000 Mark. 1970 erfolgte dann der Anbau einer Baracke an die Turnhalle, der als Umkleideraum diente.

Um den gestiegenen Anforderungen des Schulturnens und eines regulären Sportbetriebs gerecht zu werden, errichtete die Gemeinde ab 1985 an der Seite zum Kulturpark einen Sozialtrakt. Dieser beinhaltete einen Geräteraum, Wasch- und Umkleideräume sowie im Obergeschoss einen Gemeinderaum. Die Bausubstanz der Halle war nach rund 90 Jahren Nutzung in einem sehr schlechten Zustand, so dass 2015 an selber Stelle eine Turnhalle mit gleichem Grundriss für 1,55 Mio Euro durch die Gemeinde Klingenberg gebaut wurde.