Tafel 19 - Großer Steinberg

Wir stehen hier im Bauernbusch, auf dem Gipfelplateau des Großen Steinbergs. Mit 493,7 m ü. NN stellt dieser den höchsten Punkt der Flur Ruppendorf dar. Während der dichte Waldbewuchs des Gipfels die Sicht versperrt, erlaubt die Waldrandposition einen beeindruckenden Panoramablick. Dieser reicht über die Landschaft der umliegenden Dörfer bis zum Steinberg bei Ruppendorf (Infotafel Nr. 18), die Höckendorfer und Paulsdorfer Heide, die über 35 km entfernten Tafelberge im Elbsandsteingebirge sowie bis zu den Höhen des Osterzgebirges bei Kipsdorf.

Im nördlichen Teil der Gemarkung Ruppendorf, am Borlasbach, befindet sich der tiefste Punkt mit 364,2 m ü. NN. Der Höhenunterschied von rund 130 Metern führt zu einer durchschnittlichen Temperaturabnahme von etwa 1°C. Dieser Effekt, bekannt als vertikaler Temperaturgradient, besagt, dass die Temperaturen mit zunehmender Höhe abnehmen.

Das wird hier besonders im Winter sichtbar. Während in den unteren Lagen von Ruppendorf dann oft noch Regen oder Schneeregen fällt, präsentiert sich die Gegend um den Großen Steinberg bereits mit Reif überzogen und verschneit.

Der Bauernbusch diente einst als Wald für die Ruppendorfer Bauerngüter, die, flussabwärts betrachtet, auf der linken Seite des ehemaligen Mühlgrabens (Infotafel Nr. 10) lagen. Historische Aufzeichnungen, wie die Landkarte von 1580 von Matthias Oeder, vermerken eine zu jener Zeit bereits verfallene Feldschmiede nahe den Bauernbüschen über dem Großen Steinberg. Diese Schmiede wurde für Reparaturen, das Härten und die Herstellung einfacher Rodewerkzeuge und landwirtschaftlicher Geräte genutzt.

Geologisch betrachtet stehen wir hier auf einem der ältesten Formationen des Erzgebirges: dem Unteren Freiberger Graugneis. Dieser besteht überwiegend aus Quarz, Feldspat, Plagioklas sowie Biotit und entstand durch Umwandlung unter hohem Druck aus bereits vorhandenen Gesteinen (Metamorphose). Laut der Freiberger Wissenschaftlerin Tichomirowa datiert die Entstehung dieser Gneise auf eine Zeit vor 540 bis 320 Mio. Jahren.

Blick von der Waldrandposition zu den über 35 km entfernten Tafelbergen im Elbsandsteingebirge - 2021 [Foto: Mario Hehne].