Der rund 1 ha große „Wolfs Teich“, einst „Großer Teich“ genannt, ist schon auf Oeders Landkarte von ca. 1580 als künstlich angelegtes Gewässer mit Damm verzeichnet. Er ist demnach mindestens 443 Jahre alt. Während das genaue Baujahr und der ursprüngliche Anlass für seine Erschaffung in den Nebeln der Geschichte verborgen bleiben, offenbaren andere Aufzeichnungen, dass die Ruppendorfer Gewässer nach der Fischereiordnung des Kurfürsten von 1575 mit Forellen, Hechten, Weißfischen, Schmerlen und Krebsen bestückt waren. 1622 nutzte der Oberkämmerer des Kurfürsten, Heinrich von Taube, den Fischreichtum des „Großen Teichs“ zur Belieferung des kurfürstlichen Hofs in Dresden.

In Ruppendorf gab es immer wieder Probleme mit der Wasserversorgung. Die Brunnen fielen oftmals trocken, weshalb der Wunsch nach einer verlässlichen Wasserquelle wuchs. Zur Lösung dieses Problems richtete man den Blick auf den Langen Grund. Obwohl 1908 der Bau einer Leitung nach einer Befragung im Ort noch mehrheitlich abgelehnt wurde, gab es 1910 schließlich den Startschuss für den Bau der Wasserleitung. Es wurden dazu in Etappen mehrere Brunnen im Langen Grund, sowie eine Wasserleitung bis ins Dorf in Handarbeit errichtet. Am Großen Teich entstand ein Stahlbeton-Hochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 100 m³ für die Wasserspeicherung. Die eisernen Säulen der Umzäunung des Behälters stammen aus der Fertigung der Kirchner-Schmiede (Infotafel Nr. 11).

Der Bau schlug mit 48.000 Mark zu Buche. In den nachfolgenden Jahrzehnten wurden zusätzliche Brunnen
hinzugefügt, um dem erhöhten Wasserbedarf gerecht zu werden.

Als Ruppendorf ab 1972 an die Trinkwasserleitung der Talsperre Klingenberg angeschlossen wurde, verringerte sich die Relevanz der Wasserfassung im Langen Grund, was zum Verfall der Einrichtung führte. Mit dem Errichten des Hochwasserrückhaltebeckens (Infotafel Nr. 22), wurde die alte Wasserleitung nach beinahe einem Jahrhundert in Gebrauch zerschnitten, und damit endgültig unbrauchbar.

Die historischen Brunnen und der Wasserspeicher sind jedoch nach wie vor noch funktionsfähig. In den vergangenen Jahrzehnten wurde der Wolfs Teich von vielen Ruppendorfern als Naherholungsgebiet zum Baden und in strengen Wintern auch zum Eislaufen genutzt.