Tafel 12 - Die Flathe-Mühle

Das linke Gebäude – Am Mühlgraben 45, Ortsliste 28 – ist unsere alte Dorfmühle. Diese Mühle wird erstmals in unserer Chronik 1570 in Zusammenhang mit der Oederkarte erwähnt (vom Kartografen Matthias Oeder Ende des 16. Jahrhunderts erstellte Karten). Die Mühle wurde allerdings viel eher errichtet, wahrscheinlich schon im 14. oder 15. Jahrhundert. 1639 ist sie dann als eines der drei Gebäude erwähnt, welches auf dem Rückzug der Schweden im Dreißigjährigen Krieg nicht niedergebrannt wurde.

Als ersten Besitzer finden wir Peter Grahl 1649 in den Aufzeichnungen. Die Mühle besaß zwei Mahlgänge und ein oberschlächtiges Wasserrad. Der Mühlgraben zweigte etwa dort vom Höckenbach ab, wo sich einst die Kirchner-Schmiede befand (Infotafel Nr. 11). Im Ruppendorfer Adressbuch von 1903/04 finden wir den Eintrag „Ernst Flathe, Mühlen- und Brotbäckereibesitzer“. Der Mahlbetrieb wurde vermutlich mit dem Tod des Müllers um 1928 eingestellt.

Danach wurde der Mühlgraben zugeschüttet. In einer Liste der Gewerbe- und Handwerksbetriebe finden wir folgenden Eintrag: „Erich Kästner Bäcker Flathenmühle 1929, verstorben 1945“. Erich Kästner war der Ehemann von Frieda, der Tochter von Ernst Flathe. Die Bäckerei wurde mit der Einberufung von Erich Kästner zur Wehrmacht geschlossen. Der Name Flathe-Mühle stammt von der letzten Müllerfamilie, welche die Mühle über vier Generationen betrieben hat.

Die Mühlenbesitzer waren:
Ebert Michael 1655
Zöllner Michael 1668
Wolff Samuel 1691
Wolff Samuel 1710
Zimmermann Georg, Gottlieb 1717
Zimmermann Daniel, Gottlieb 1750
Zimmermann Daniel, Gottlieb 1764
Zimmermann Daniel, Gottlieb 1782
Zimmermann Friedrich, Benjamin 1832
Kunze Carl, Traugott 1838
Aestels Carl, August 1838
Richter Johann, Gott., Ernst
Flathe Christian, Friedrich 1841
Flathe Friedrich, Wilhelm 1863
Flathe Henriette, Auguste 1874
Flathe Ernst, Wilhelm 1874
Kästner Frieda, Emilie 1931

Die Flathe Mühle, um 1910. Ortschronik Ruppendorf.