Tafel 18 - Der Steinberg
Wir stehen hier am Fuße des Steinberges, der eine Höhe von 432 m ü. NN erreicht. Für die Einheimischen stellt dieser Berg eine bedeutende Landmarke dar. Am Bergkamm lässt sich beobachten, wie sich wandelnde gesellschaftliche Bedürfnisse auf die Landschaft ausgewirkt haben. Während eine topografische Karte von 1881 dieses Gebiet noch als ackerbaulich genutzt darstellt, wurde es in den 1930er Jahren mit Nadelbäumen aufgeforstet.
Im Jahr 1970 wurde auf dem Berg ein prägnanter Sendemast errichtet, der heute noch als Mobilfunkmast dient. Deshalb nennen die Einheimischen den Steinberg auch liebevoll „Umsetzer“. Der Weg, auf dem wir uns befinden, wurde erst in den 1980er Jahren angelegt, um den wachsenden landwirtschaftlichen Verkehr der LPG effizienter zu lenken und Ruppendorf zu entlasten. Zwischen 1986 und 1987 führten Mitarbeiter von Zinnerz Altenberg am Steinberg bedeutende Sprengarbeiten durch, um die Wegführung zu verbessern. Dies resultierte in der heute sichtbaren Felsformation, welche mit dem Unteren Freiberger Graugneis eine der ältesten geologischen Strukturen des Erzgebirges zeigt. Gemäß der Freiberger Geologin Tichomirowa wird dieses Gestein auf ein Alter von 540 bis 320 Millionen Jahren geschätzt. Die bei den Sprengungen gewonnenen Steine wurden im Straßenbau eingesetzt, vor allem
für die Verbindungswege von Ruppendorf nach Paulshain und Beerwalde. Aufgrund der umfassenden Bauarbeiten erhielt der Weg im Volksmund den Beinamen „Millionenweg“.
Von dieser Erhebung aus genießen wir ein beeindruckendes Panorama. Blickt man gen Süden, erstreckt sich die sogenannte Ruppendorfer Hochfläche bis nach Beerwalde und zum Bauernbusch mit dem Großen Steinberg (Infotafel Nr. 19). Dieses Hochflächengebiet zeichnet sich durch ein raues Klima, sanfte Hügel und weitläufige Mulden aus.
Gerade in Wintermonaten und zu Beginn des Frühjahrs zeigt sich hier das Phänomen der Inversionswetterlage. Anstatt dass die Temperaturen mit ansteigender Höhe fallen, sammelt sich dabei in den Niederungen die Kaltluft, wodurch es bis zu 5 Grad kälter sein kann, als auf den benachbarten Hügeln. Dieses klimatische Besonderheit können die Ruppendorfer regelmäßig an ihren Thermometern ablesen. Das Gebiet, welches sich zwischen Ruppendorf, unserem aktuellen Standpunkt und dem Bauernbusch erstreckt, ist seit Jahrhunderten landwirtschaftlich genutztes Kulturland.